Klingbeil wollte bei dem Gespräch wissen, welche Probleme und Herausforderungen es derzeit gibt. „Die Bildungspolitik ist ein ganz zentraler Bereich. Vieles, was wir in den vergangenen Wochen und Monaten beschlossen haben, hatte große Auswirkungen auf die Schulen und Familien“, weiß der SPD-Politiker. Alle waren sich einig, dass in kurzer Zeit viel getan wurde. Aber es gebe auch Defizite und Probleme, die während der Pandemie offensichtlich geworden sind – darunter die seelischen Herausforderungen für die Schülerinnen und Schüler.
Um weiterhin den Schulunterricht garantieren zu können, wurden in Niedersachsen mehrere Konzepte (sogenannte Szenarien) für den Schulbetrieb während Corona entwickelt. In den meisten Schulen im Heidekreis und Landkreis Rotenburg ist der Präsenzunterricht die Regel, einzelne Schulen unterrichten Schülerinnen und Schüler in geteilten Klassen abwechselnd zu Hause und in der Schule. Die Schulleiterin der Berufsbildenden Schulen Soltau, Gaby Tinnemeier, betonte dabei die Herausforderung, dass ihre Schule über 200 Schülerinnen und Schüler aus anderen Landkreisen hat. Außerdem habe die Schule aus eigenen finanziellen Mitteln einen Glasfaseranschluss der Schule ermöglicht, um für das Wechselmodell vorbereitet zu sein. Beim Distanzunterricht sei das Problem, dass nicht alle Schülerinnen und Schüler die notwendige digitale Ausstattung haben.
Mehr Schulbusse im Landkreis Rotenburg und Heidekreis
Die Runde sprach zudem über den fehlenden Austausch zwischen Mitschülerinnen, Mitschülern und Freunden. Birgit Gundlach, die 1. Vorsitzende vom Schulförderverein der Schule an der Wieste (Oberschule Sottrum), merkte an, dass einem ganzen Jahrgang bereits die Abschlussfahrten fehlen und Klassen weiterhin keine Klassenfahrten ins Ausland machen. Sie wies zudem darauf hin, dass sich das Wegfallen von Lerngruppen bei den Abiturientinnen und Abiturienten auf die Noten auswirken könnte. Auch die Situation in den Schulbussen war ein Thema. Das Land Niedersachsen stellt 30 Millionen Euro zur Verfügung, damit Städte und Landkreise zusätzliche Busse anmieten können. Einige Teilnehmende kritisierten, dass das Problem zu langsam behoben wurde. Sowohl im Landkreis Rotenburg als auch im Heidekreis werden mittlerweile mehr Busse eingesetzt, um die Schülerinnen und Schüler in kleineren Gruppen zur und von der Schule zu transportieren.
Klingbeil will auch in Zukunft ansprechbar sein
Ferdinand Pals, der Schulleiter vom Gymnasium Sottrum, verwies darauf, dass Unis aktuell Klausuren digital schreiben lassen können, Schulen aber nicht. Er brachte zudem die Möglichkeit ins Spiel, dieses Jahr das Zentralabitur auszusetzen, sodass die Schulen individuell Prüfungen für ihre Schülerinnen und Schüler entwerfen können. Lars Klingbeil kündigte an, mit den Landtagsabgeordneten Sebastian Zinke und Dörte Liebetruth zu sprechen, ob das Land die Möglichkeit plane, das Zentralabitur auszusetzen. Zudem will Klingbeil weiterhin jederzeit ansprechbar für die Schul-, Eltern- sowie Schülervertretungen sein.